Wertanalyse

Erklärung

Wertanalysen werden als Methoden zu Wertgestaltung (Value Engineering), –verbesserung (Value Management) und Optimierung von Produkten und deren Entwicklungs- und Herstellungsprozess durchgeführt.

Sie ein systematisches Verfahren, um beispielsweise Kosten und Funktionen aufzuspüren, die weder Qualität, noch Gebrauch, Lebensdauer oder Verkaufsfähigkeit zuträglich sind.

Die Mindestqualität, die Zuverlässigkeit und Marktfähigkeit dürfen nicht angegriffen werden. Dann kann der Wert des „Wirtschaftsguts“ (Wert = „Verhältnis der Befriedigung von Bedürfnissen zu den eingesetzten Ressourcen“) (1) gesteigert werden.

Errechnen kann man den Wert und die Wertigkeit eines Produkts oder einer Dienstleistung durch:

Wert = Funktionserfüllung/Funktionskosten.

Wertigkeit (technisch) = realisierte Funktionserfüllung/geforderte Funktionserfüllung.

Wertigkeit (wirtschaftlich) = Kostenziel/ angefallene Kosten. (1)

Ziel

Ziel der Wertanalyse ist es Methoden anzuwenden, um eine markt- und kundenorientierte Innovationsentwicklung bei Funktions- und Kostenoptimierten Produkten und Dienstleistungen zu erreichen.

Vorgehen

Die Wertanalyse wird herkömmlicherweise von einem interdisziplinär zusammengesetzten Wertanalyseteam (5-7 Personen) durchgeführt, um die Wertanalyse aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten (Produktsicht: Produktqualität und -leistung müssen optimal sein, es sollte möglichst vielfältige Teile bei minimiertem Materialeinsatz unter Beachtung von Materialalternativen gefertigt werden. Die Herstellersicht plädiert auf minimierte Verschwendung und Ausschuss, es geht darum alternative Herstellungsverfahren zu suchen, Make- or Buy-Entscheidungen müssen getroffen werden. Benchmarking und Preisvergleiche, sowie eine Produktleistung, die an Markt- und Kundenbedürfnissen orientiert sind, sind Interessen aus Sicht von Markt und Kunden.). Dieses Team wendet einen „Wertanalyse-Arbeitsplan“ an, um eine erfolgreiche Anwendung zu gewährleisten.

Der Arbeitsplan (WAP) ist in der DIN 69910 und DIN EN 12973 definiert, wobei sich die WAPs eine unterschiedliche Anzahl von Grund- und Teilschritten haben.

Generell sind folgende Bausteine zu beachten:

  • Zunächst wird ein Projekt vorbereitet.
  • Der Soll-Zustand muss definiert werden.
  • Dann muss die Ist-Situation analysiert werden.
  • Soll und Ist müssen verglichen und bewertet werden.
  • Daraus werden Lösungsideen entwickelt, Strategien zur Lösung werden festgelegt und schließlich umgesetzt.
  • Wichtig ist es, dass Problemstellungen von Grund auf logisch und schrittweise aufgebaut sind. Die Arbeit muss ziel- und problemorientiert anhand des WAPs ablaufen.

Tools zur Wertanalyse sind z.B. Analysetechniken, Bewertungstechniken, Kreativitätstechniken und Projektmanagement

Zur Wertanalyse können folgende Fragen gestellt werden:

  • Wie kann eine Funktionsoptimierung aussehen?
  • Sind alle Funktionen notwendig?
  • Kann eine Funktion vereinfacht werden?
  • Kann eine Funktion mit anderen Funktionen zusammengefasst werden und mit welchen?
  • Muss eine Funktion gemäß der Aufgabenstellung erweitert werden und wie?
  • Muss die Funktionssicherheit verbessert werden?
  • Wie kann Qualität optimiert werden?
  • Muss die Qualität eines Objektes erhöht werden?
  • Kann die visuelle Qualität reduziert werden?
  • Ist das Design konform zum Corporate-Identity?
  • Ist das Design der Verpackung noch ansprechend?
  • Wie kann eine Kostenoptimierung durchgeführt werden?
  • Ist die Konstruktion zu optimieren und wie?
  • Ist die Fertigungsgerechtigkeit zu verbessern und wie?
  • Ist eine Herunterstufung der Qualität (Toleranzen, Oberflächengüte) möglich und wie?
  • Kann das (Herstell-) Verfahren optimiert werden und wie?
  • Kann die Verpackung kostengünstiger gestaltet werden und wie?
  • Kann die Material- und Auftragsdisposition optimiert werden und wie?

Tipp

Durch den Einsatz einer wiederholten Wertanalyse können Herstellungskosten um über 40% gesenkt werden. Zu beachten ist, dass der Großteil der Produktkosten im Entwicklungsprozess entstehen (bis zu 70%), weshalb die Wertanalyse idealerweise bei der Produktentwicklung ansetzen sollte.

Quellen

(1) www.invent-net.de/wb/media/downloads/Inwert/abc_wa-broschuere_230707.pdf

http://www.irman.de

DIN 69910 und VDI 2800 
DIN EN 12973 und VDI 2800 
www.wikipedia.de
Wertanalyse-Praxis für Konstrukteure, Bernd Klein, Expert-Verlag, 2010

Beispiele

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