Greifen Ergonomie

Erklärung

Das Greifen ist eine Tätigkeit, die maßgeblich von der Hand/den Händen ausgeübt wird. Die Hand ist das letzte und wichtigste Glied der Armkette, bestehend aus Schultergürtel, Oberarm, Unterarm und Hand. Die Hand besitzt aufgrund ihrer freien Beweglichkeit und hohen motorischen Fähigkeiten dank des feingliedrigen Aufbaus außerordentlich vielseitige Einsatzmöglichkeiten.

Unter den fünf Fingern nimmt der Daumen eine Sonderstellung ein: Als einziger hat er nur zwei Glieder, ist frei beweglich, und voll oppositionsfähig.

Seine große Beweglichkeit verdankt der Daumen einem Sattelgelenk in der Handwurzel. Dieses anatomische Wunderwerk gilt als das vollkommenste Sattelgelenk des menschlichen Körperbaus. Es macht die Hand, dank der Opposition des Daumens zu den vier feststehenden Mittelhandknochen, zu einem perfekten Greifwerkzeug.

Ziel

Ziel des ergonomischen Greifens ist es Bedienelemente und Griffzonen zu gestalten, die an die Hand selbst, die Greifrichtung und Greifkraft des Anwenders angepasst sind, um ein möglichst positives Nutzungserlebnis zu gewährleisten.

Vorgehen

Greifen ist eine sehr komplexe Bewegung, die sich nur auf Fingerbewegungen, aber auch auf Bewegung von Hand, Arm, oder je nach Kraftausübung den ganzen Körper, beziehen kann.

Der Zeige-, Mittel-, Ring- und kleine Finger haben aufgrund ihrer Gelenkart nicht so viel Bewegungsfreiheit wie der Daumen. Sie können sich vor allem öffnen und schließen, wobei der Zeige- und der Mittelfinger noch weit selbständiger agieren können, als Ring- und kleiner Finger, die vor allem unterstützend wirken. Der Daumen ist sehr flexibel, kann viel Kraft aufwenden, aber auch in Kombination mit Zeigefinger äußerst präzise und feinfühlig z.B. Pinzetten- oder Zangengriffe ausführen.

Druck können Finger mit Fingerbeere, der Fingerkuppe oder den Innenseiten der Fingerglieder ausführen, die Fingerbeere ist am tast-sensibelsten und wird zum Beispiel beim Tippen auf Touchscreens eingesetzt.

Wenn ein Grifferlebnis geplant wird, muss berücksichtigt werden, wie sich der Anwender bewegen soll: Geht es darum einen Griff zu gestalten, den der Mensch mit allen Fingern umgreifen muss, um genügend Kraft zur Bedienung aufwenden zu können? Muss der Griff so gestaltet werden, dass ein Produkt am Griff getragen/geschoben/bewegt werden kann, oder ist der Griff ein Bedienelement? Ist der Griff so gestaltet, dass dieser sowohl zum Tragen, als auch zum Bedienen dient? Ist ein Bedienelement in den Griff integriert (Föhn/Bohrmaschine)?

Handgrößen, Griffflächen und Greifdurchmesser und Greifkräfte (in Abhängigkeit von Bediendauer und Anwender) können in anthropometrischen Datenwerken nachgelesen werden.

Tipp

Für die User Experience ist es förderlich, wenn Griffe nicht nur optimal bedienbar, also gebrauchstauglich sind, sondern auch spontan als Griff erkannt werden. Auch die Bewegungs-/Greifart sollte möglichst intuitiv verstanden werden.

Beispiele

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